nun will ich doch auch mal selbst berichten, was ich auf der langen Reise von Zypern bis nach Essen, dem Herzen des Ruhrgebiets, erlebt habe und wie es mir hier so ergeht:
Frühmorgens kamen wir, Bonnie 5, Mini, Iris und ich nach einer langen Autofahrt viele Stunden in Larnaca an und in eine Box. Liebevoll und mit Tränen in den Augen hatten sich meine Pflegeltern von mir und Bonnie verabschiedet. Sie wünschten uns eine gute Zukunft und ein tolles Leben in Deutschland.
Angekommen in Frankfurt wurden wir von vielen Menschen voller Freude empfangen. Endlich kamen wir aus den Boxen raus und durften uns bewegen. Wir wurden mit Leckerchen verwöhnt, unsere Menschen streichelten uns. Aber es war alles anders als auf Zypern: viele Menschen, fremde Stimmen .
Und nun musste ich mich von meiner Freundin Bonnie verabschieden, was mir nicht leicht fiel, da sie so ein tolles Mädchen ist. Musste mich auch mehrmals umdrehen, ob sie nun doch mit mir gehen wollte. Auch die anderen beiden Hunde Mini und Iris gingen mit ihrer Pflegefamilie bzw. Familie mit.
Wir kamen an ein Auto, dort setzte ich mich auf den Schoß von Marita, die mich die ganze Zeit über an der Leine geführt und mich sogar eine Treppe runtergetragen hat. Diese Stufen wollte ich einfach nicht runtergehen, ich kannte keine Treppen.
Auf dem Weg zu meiner Pflegefamilie machten wir auch einmal Pause. Wir gingen in eine Raststätte. Selbstverständlich benahm ich mich gut. Ich blieb nahe bei meinen Menschen, setzte mich neben sie und wartete, bis wir weiterfuhren. Auf dem Tisch stand was Leckeres für die Menschen. Es roch verführerisch, aber ich bettelte nicht, obwohl nach den vielen Stunden, die ich nun schon unterwegs war, mein Magen eine anständige Portion Futter vertragen hätte.
Ich wurde immer wieder mit einem Leckerchen zwischendurch verwöhnt. Dann endlich war es soweit. Irgendwo hielt das Auto, wir stiegen aus und meine Menschen gingen mit mir über eine Straße. Bis zu meiner Pflegefamilie waren wieder so fiese Dinger zu überwinden. Stufen! Meine Menschen waren gespannt, wie ich dieses Hindernis meistern würde. Als ob ich wüsste, dass die Reise für mich hier endete, nahm ich Stufe für Stufe. Dann öffnete sich die eine Tür. Da war sie, meine Heimat auf Zeit, von der meine Pflegeeltern auf Zypern mit erzählt hatten. Hier sollte ich nun wohnen? Neugierig schaute ich mich um. Viel Platz, ein dickes Kissen für mich ganz alleine zum Ausruhen und schlafen lag dort, Spielzeug. Pflegemama setzte sich zu mir auf den Boden, sie sprach mit mit. Ihre Stimme klang ruhig und weich, ihre Hände streichelten mich sanft. So kann es bleiben. Irgendwann machte ich mich auf den Weg in die anderen Räume und da stand dann auch mein Futter und Wasser. Endlich essen! Noch was trinken und dann einfach nur schlafen.
Inzwischen sind zwei Wochen vergangen. In meiner Pflegefamilie fühle ich mich wohl, es ist, als hätte ich hier immer gelebt. Alleine bin ich fast nie. Pflegemama ist eigentlich immer zu Hauses. Pflegepapa sorgt dafür, dass die Menschen und ihre Tiere nicht verhungern. Zu meiner Familie gehören die Pflegeeltern und ein fast erwachsener Sohn. Dann gibt es da noch so einen großen Käfig. Manchmal setzte ich mich davor und beobachte diese komischen kleinen Tiere, Vögel. Pflegemama geht viel mit mir spazieren und spielt mit mir auch in der Wohnung. Sie versteckt leckere Sachen in einen alten Strumpf und so und ich muss sie suchen. Kein Problem für mich. Ruckzuck habe ich sie entdeckt und den Strumpf auseinandergerupft. Gerne sitze ich auch bei Pflegepapa unter dem Schreibtisch, wenn er seinen Bürokram erledigt.
Langsam gewöhne ich mich auch an die Straßen und die vielen Autos, die darauf fahren. Das ist genauso ungewohnt für mich, wie die vielen Menschen, denen wir begegnen, wenn wir unterwegs sind. Bei lauten Geräuschen erschrecke ich mich noch. Hätte Frauchen mich nicht an der Leine, würde ich wahrscheinlich losrennen und um mein Leben laufen. Auf Zypern waren wir immer in Lebensgefahr, wenn es knallte.
Mit anderen Hunden verstehe ich mich blendend. Ich freue mich immer wieder, wenn Besucher Hunde mitbringen. Leider kann ich nicht immer hier bleiben. Ich suche dich also, meine Familie, die mir ein endgültiges zu Hause gibt, die mit mir gemeinsam spazieren geht, mit mir spielt. Natürlich muss ich noch viel lernen, deshalb würde ich mich freuen, wenn meine endgültige Familie mit mir gemeinsam das Hunde-abc in einer Hundeschule lernen würde. Dort könnte ich mich auch mal ohne Leine austoben und mit Kollegen um die Wette rennen.
Wie ich mir meine zukünftige Familie vorstelle? Zu wem ich könnte?
Sportliche Familie, gerne mit größeren Kindern, die mit mir Spazieren gehen, evtl. joggen, ich am Rad laufen könnte, oder auch Hundesport mit mir betreiben (Agility o.ä. könnte uns Spaß machen) auch Haus mit Garten, in dem ich mich frei bewegen könnte, wäre nicht zu verachten, denn ich brauche viel Bewegung.
Ich danke es euch mit meiner Liebe und mit meinem Vertrauen. Wenn ihr glaubt, dass ich der Bobby bin, auf den ihr wartet, dann besucht mich doch einfach mal in Essen/Ruhr.
Ich freue mich auf Euch.
Euer Bobby.