Popeye PSHallo Leute,

heute finde ich Zeit Euch zu schreiben. Wie - Ihr wisst nicht, wer ich bin?

Na Popeye, der kleine Unscheinbare. Ja genau, DER Popeye, der als Sorgenkind im Monat Januar vorgestellt wurde.

Nun denkt Ihr bestimmt, ich bin nicht leicht zu händeln und stehe deshalb unter der Rubrik Sorgenkinder. Nein!!! Ich bin dort aufgeführt, weil mich irgendwie niemand wirklich wahrnahm oder Interesse zeigte, mich kennenzulernen. Woran es lag, weiß ich selber nicht.

Aber so wie ich hörte, waren meine Bilder - die gemacht wurden, als ich ins Tierheim kam - Bilder, die noch meine Angst zeigten. Ich wusste ja damals gar nicht, was mit mir passierte.

Nun gut, wie kommt es, dass ich Euch jetzt so selbstbewusst schreiben kann, und warum ich nun ein Tagebucheintrag mache:

15 Monate saß ich im Tierheim. Am Anfang ängstlich und verstört, aber dann kamen immer Trainer, die mir meine Angst vor Menschen und neuen Dingen nahmen. Jedenfalls das Tierheimgelände war mir nicht mehr fremd, und ich konnte mich öffnen. Ich wurde zum Schmuser. Wenn irgendwer zu uns in den Pen kam, wollte ich immer eine Hand erhaschen, die mich streichelt. Nur leider stellten die anderen Hunde mich immer in den Hintergrund. Ich bin eben keiner, der sich vordrängelt.
Und so verging die Zeit... Bis, ja bis dann eine junge Frau kam. Sie sah mich und.... ha, da waren Hände, die die anderen Hunde weg schoben und mich streichelten. Sie nahm mich an der Leine mit nach draußen und bewunderte mich, was ich schon konnte.
Ja, ich kann sehr gut an der Leine laufen, halte Blickkontakt, kann Sitz, und als sie mich frei ließ auf dem Trainingsgelände und mich rief, kam ich sofort zu ihr gelaufen.
Und dann veränderte sich mein Leben.

Ich konnte noch nicht mal richtig zuhören was die Menschen besprachen, da hatte ich schon einen Chip im Nacken. Und ich hörte: "Popeye... hat eine Pflegestelle und kann fliegen. Hurra!"
Die letzten 9 Tage waren aufregend. Es ging schon auf Zypern los, denn da bekam ich noch ein Schönheitsbad. Ich fuhr sehr lange auf dem Rücksitz in einem Auto, eben mit der netten Frau, welche mich 2 Wochen im Pen täglich besucht hatte.
Dann waren da so viele Menschen, aber mich störte das nicht. Ich schaute nur und saugte alles Neue auf, was ich sah. Leider kam der Moment, wo ich dachte, ich müsste wieder in meinen Pen. Ich wurde in eine Box gesteckt, und dann wurde es dunkel und laut. Lange Zeit...
Bis ich wieder mein, jetzt weiß ich es ja, mein Pflegefrauchen sah, die mich aus der Box holte.
Die erste Nacht suchte ich die Nähe der Menschen und rollte mich ganz klein zusammen und lag am Bettende. Ich habe auch versucht, ganz leise zu atmen, damit man mich nicht hört. Bewegt habe ich mich erst am nächsten Morgen wieder.
Ihr glaubt gar nicht, was ich beim 1. Spaziergang hier alles sehen konnte. Ich vergaß sogar, meine Geschäfte zu verrichten. Natürlich gingen wir dann noch mal spazieren, und ich nutzte diese Gelegenheit. Ich bin doch stubenrein und sag Bescheid.

Ich bin nun 7 Tage in meiner Pflegestelle. Hier wohnt noch eine Hündin, mit der ich mich gut verstehe.
Ich schlafe nachts in meinem eigenen Korb, den mir keiner streitig macht. Da liegt eine Kuscheldecke nur für mich drin. Ich mag die Mädels, die hier wohnen. Und ich bin ein Oberschmuser. Das könnte ich den ganzen Tag.

Und deshalb werde ich Euch auch ein anderes Mal weiter berichten, denn ich bin schon wieder in Kuschellaune.


Bis bald,

Euer Popeye - der Kuschelprinz