Zum erstenmal hörte ich von Bonnie und Clyde im April. Ich bekam einen Anruf einer Schweizerin, die mich um Hilfe bat, mit zwei Welpen, die sie *gerettet* hatte.
Wie immer versuchte ich zu raten und telefonisch zu helfen. Ich riet ihr, alle zwei Tage im Tierheim anzurufen und nach Platz zu fragen... es wurde mir aber erstmal versichtert, man will die Hunde nicht ins Tierheim bringen. Vielleicht möchte man sie behalten, ob ich evtl. dazu einen Rat habe. Na ja... einen sicheren Zaun bauen? Denn offenbar, das bemerkte ich im Verlauf des Gespräches, war das Grundstück nicht sicher und die Nachbarn haben sich bereits über die Hunde beschwert.
Es wurde mir dann erklärt, das man eine Familie finden wolle, die beide Hunde zusammen nimmt... (das war sowieso die Bedingung der sehr spirituell veranlagten Frau)... und denen würde man dann lebenslang Futter bezahlen.
Ich ahnte, dass die Geschichte damit nicht beendet ist und es zogen ca. 2 Wochen ins Land. Daraufhin bekam ich diverse Nachrichten: Bitte um Hilfe... es geht nicht mehr mit den zwei Hunden. Ich riet wieder dazu alle zwei Tage im Tierheim anzurufen...
Irgendwann hatten wir Tag der offenen Türe bei PAWS und ich gab den Ratschlag, mit den beiden Hunden vorbei zu kommen, da wir bei dem Anlass auch schon viele Hunde vermittelt haben... ich wies ebenso darauf hin, das ich jeden Mittwoch und Samstag bei PAWS sei, falls es sprachliche Probleme gibt... ich denke, der Leser ahnt es schon: Weder die Anrufe für eine Unterbringung der Hunde bei PAWS... noch ein Besuch im Tierheim fand jemals statt... dafür bekam ich eine Nachricht, das man nicht mehr weiter weiss und die Hunde sonst aussetzen muss.
Ich habe in meiner ganzen Tierschutzarbeit eines lernen müssen: Mich nicht unter diese Art von Druck setzen zu lassen... und inzwischen kann ich es. Die Menschen müssen sich selber im Spiegel in die Augen schauen können... ich bin dafür nicht verantwortlich.
Leider ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Es kam irgendwann wieder eine Nachricht: Man hätte jetzt ein Zuhause in der Schweiz gefunden, wie denn die Hunde vorbereitet werden müssen. Wieder gab ich brav Auskunft... und dachte, jetzt ist das Thema erledigt.
Bis ich den Anruf von Pete, dem Tierheimleiter bekam: Ob ich zwei Hunde kenne... Bonnie und Clyde. Es klingelte sofort eine Glocke in meinem Kopf und mir war klar: Es sind die beiden Hunde der Schweizer Familie.
Tatsächlich... In einer Flugbox... noch mit dem Sticker des Schweizer Flughafens drauf, wurden die beiden mitten in der Nacht vor dem Tor des Tierheimes ausgesetzt.
Am gleichen Tag bekam ich eine Nachricht von der Schweizerin: Sie hätte gehört, das ihre beiden Welpen im Tierheim sind, ob sie bei uns sind? Ich denke jeder kann sich vorstellen, das mir so ziemlich alles aus dem Gesicht fiel...
Als ich die Dame dann endlich erreichte, wurde mir folgende Geschichte aufgetischt: Die Schweizer Familie, die die Hunde nehmen wollte, hätte 500 Euro für die Vorbereitung plus die Flugbox bekommen. Anscheinend hätten sie aber die Hunde auf dem Weg zum Flughafen ausgesetzt.
Es macht mich wütend, wenn ich solche Geschichten höre. Erstens würde ich zwei Welpen, die ich angeblich liebevoll aufgezogen habe, niemals aus der Hand geben, bevor sie nicht vorbereitet sind (die Hunde waren nicht gechippt... kein TA hat sie jemals gesehen)... und zweitens, würde ich eine Familie, die sich für die Hunde interessiert, natürlich während der ganzen Vorbereitung begleiten, statt einfach nur Geld in die Hand zu drücken. Eine Flugbox hätte nicht gereicht... usw. usw. usw.
Nun gut. Wieder einmal müssen wir die Fehler der Menschen ausbaden. Wir werden versuchen, den beiden Hunden ein gutes Zuhause zu suchen und hoffen, dass sie die Zeit im Tierheim überstehen.
Die Schweizer Familie, die nun hier auf Zypern leben will, wird irgendwann noch feststellen, das Zypern ein Dorf ist... und Jeder Jeden kennt. Egal ob sie selber die Hunde ausgesetzt haben, oder die angeblich gefundene *Familie*... wenn man Hunde *rettet*, übernimmt man bis zum Schluss, bis zum Flughafen, bis zum bitteren Ende die Verantwortung!
Mir bleibt jetzt nur noch Sie, liebe Zypernhundefreunde zu bitten, Bonnie und Clyde eine Chance zu geben. Die Chance auf ein Leben in einer liebevollen Familie, die sie nie mehr hergeben wird und weiss, worauf sie sich einlässt, nämlich auf einen langen, gemeinsamen Weg, der vielleicht nicht immer ganz einfach sein wird, aber von viel Lachen und Freude geprägt sein kann. ;-)