„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."
Vor einiger Zeit haben wir Ihnen über die Schrecken der alljährlichen Jagdsaison auf Zypern berichtet hier.
Heute wollen wir Ihnen den Hassan vorstellen, ein typisches Opfer dieses grausamen „Freizeitvergnügens" verantwortungsloser Menschen. Für Hassan, einen besonders tragischen Notfall, suchen wir ganz dringend ein Zuhause bei lieben Menschen.
Nur durch einen glücklichen Zufall wurde Hassan - bis auf das Skelett abgemagert und in einem sehr schlechten Zustand - von Wanderern in einem abgelegenen Gebiet in den Bergen gefunden und in ein Tierheim gebracht. Es ist davon auszugehen, dass Hassan wie so viele seiner Leidensgenossen sein Leben als Jagdhund in irgendeinem Käfig verbracht hat, und die einzige Zeit, in der er etwas Aufmerksamkeit bekam, war die Jagdsaison. Doch nun war Hassan alt geworden, und er wurde von seinem Herrn nicht mehr gebraucht. Also ließ er ihn in den Bergen einfach zurück.
Obwohl er von den Touristen vor dem Hungertod bewahrt und in ein Tierheim gebracht worden war, war Hassans Leidensweg damit noch nicht zu Ende. Denn in jenem Tierheim wurde übersehen, dass er nicht nur völlig ausgezehrt, sondern auch krank war. Erst als er hohes Fieber bekam, ging man mit ihm zum Tierarzt. Leider wurde nur das Symptom Fieber behandelt, statt nach der eigentlichen Ursache zu forschen. Ein Bluttest hätte schon damals gezeigt, dass Hassan Ehrlichiose-positiv war. Unter der Behandlung sank zwar das Fieber, aber gleichzeitig nahm die Ehrlichiose ihren Lauf. Hassan fühlte sich immer noch nicht gut, aber das ging in der Masse der Hunde, die sich im Tierheim befanden, unter. Erst als er blutrote Augen bekam, erkannte man, dass irgendetwas mit ihm absolut nicht in Ordnung war. Nun endlich wurde er auch auf Ehrlichiose getestet, aber es war zu spät: die Ehrlichiose hatte ihn bereits erblinden lassen.
Die Geschichte von Hassan spiegelt somit gleich zwei unserer größten Probleme auf der Insel wieder. Zum einen den verantwortungslosen Umgang vieler „Jäger" mit ihren Hunden und zum anderen die aufgrund der Überfüllung oftmals überforderten Tierheime.
Eine liebe Tierschützerin nahm Hassan zu sich nach Hause und behandelte seine Ehrlichose. Dank ihrer Fürsorge geht es ihm körperlich wieder gut, nur sein Augenlicht hat er für immer verloren. In seiner bekannten Umgebung findet er sich problemlos zurecht. Er ist frei von jeglicher Aggression und mit anderen Hunden absolut verträglich. Menschen liebt er trotz seiner traurigen Vergangenheit als „Gebrauchshund" über alles, und Schmusen ist für ihn das Allergrößte.
Obwohl sein Frauchen Hassan sehr liebt, hat sie um unsere Vermittlungs-Hilfe gebeten. Denn neben Hassan hat sie noch weitere Hunde, von denen einer sehr krank ist und viel Pflege benötigt. Hinzu kommt, dass ein anderer ihrer Hunde auf Hassan leider so aggressiv reagiert, dass sie, wenn sie arbeiten geht, Hassan in einem anderen Raum separieren und sogar einschließen muss, weil der andere Hund mühelos Türen öffnen kann. Der Umstand, dass Hassan trotz aller guten Absichten wieder eingesperrt ist, wenn sie ihrer Arbeit nachgehen muss, und die Erkenntnis, dass sie durch ihre Berufstätigkeit Hassan nicht die Aufmerksamkeit und Zeit widmen kann, die er verdient und als behinderter Hund auch braucht, haben sie bewogen, sich für Hassan ein Zuhause zu wünschen, in dem die Menschen mehr Zeit für ihn haben.
Auch wir wünschen uns für Hassan die Vollendung seines ganz persönlichen Happyends. Für diesen durch und durch lieben Hund mit seiner traurigen Geschichte suchen wir Sie, die besonderen Menschen, die ihm für den Rest seines Lebens das Quentchen mehr an Führung und Fürsorge geben wollen und können, die er als blinder, aber ansonsten ganz normaler Hund benötigt. Sie finden weitere Angaben über Hassan unter unserer Rubrik Alte Hunde & Notfälle.
11.03.2012 - Hassan, die Geschichte eines Jagdhundes
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